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Die grammatischen Charakteristiken eines Gesamttextes.Date: 2015-10-07; view: 835. Die Struktur des Mikrotextes. Der Umfang, die Gliederung und die Arten des Textes. Allgemeine Charakteristik. Begriffsbestimmung. Text
Literatur: 1. Moskalskaja O.I. Grammatik der deutschen Gegenwartsprache. 2. Ìîñêàëüñêàÿ Î.È. Ãðàììàòèêà òåêñòà. 3. Admoni W.G. Der deutsche Sprachbau. 4. Schendels E.I. Deutsche Grammatik.
I. Allgemeine Charakteristik. Begriffsbestimmung. Der Satz ist nicht die oberste Einheit der syntaktischen Ebene. Eine Äußerung besteht nur selten aus einem Satz. Gewöhnlich wird zum Ausdruck eines Gedankens eine Folge von Sätzen gebraucht. Viele grammatische Erscheinungen der Satzgestaltung (Artikelwahl, Wortstellung, die wichtigsten Ausdrucksmittel der kommunikativen Satzperspektive) finden keine ausreichende Erklärung auf der Satzebene. Ihre Wirkung überschreitet die Satzgrenze. Viele Sprachvorscher interessierten sich seit langem für diese syntaktische Einheit, die größer als ein Satz ist. In dieser Periode erschienen in der Grammatik verschiedene Termini: ”ein komplexes syntaktisches Ganzes”, “eine Ganzheit höherer Ordnung als der Satz”, “Satzgemeinschaft” (K.Boost). Der Begriff blieb bis zur letzten Zeit ziemlich unklar, weil keine klare strukturgebundene Definition und keine Abgrenzung dieser syntaktischen Einheit vorlag. In den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine neue Disziplin- Textlinguistik und als Zweig der Textlinguistik entwickelte sich auch die Textgrammatik. Der Grundbegriff der Textheorie ist Text. O.I. Moskalskaja definiert den Text folgenderweise: Als Text bezeichnet man jedes Stück zusammenhängender Rede, angefangen mit einer Äußerung im Alltag bis zu einer Novelle, einem Roman, einer publizistischen Schrift oder einer wissenschaftlichen Abhandlung, weil sie alle Erzeugnisse der kommunikativen Sprechtätigkeit der Menschen sind. In einem Text gibt es zahlreiche Mittel der inhaltlichen und formellen Satzverflechtung. Das gilt vor allem für Nachbarsätze. Man spricht dann von Nachbarbindung (oder Kontaktbindung), aber auch distanzierte Sätze sind durch bestimmte Zeichen miteinander verbunden, man spricht dann von Distanzverbindung. Zwei Richtungen von Verbindung sind möglich: die vorverweisende Verbindung (kataphorische Verbindung, die Katapher), die auf das Folgende hinweist (das Erscheinen irgendwelcher Elemente vorbereitet), und die rückverweisende Verbindung, die das schon Erwähnte aufnimmt, auf das Vorhergesagte zurückweist (anaphorische Verbindung, die Anapher). z.B. Aus den dargestellten Beispielen lassen sich folgende Gemeinsamkeiten erkennen. Im Kanal lag ein Boot, sie mieteten es und schwammen dahin. Ein Schwan kam ihnen entgegen. Der Schwan und ihr Boot glitten lautlos aneinander vorüber. (H.Mann) Im 1. Satz wird die kataphorische Verbindung durch das Wort “folgende” ausgedrückt. Der Hörer erwartet die Fortsetzung dieser Äußerung. Im 2. Beispiel schenken wir unsere Aufmerksamkeit dem Satz Der Schwan und ihr Boot… Bei der isolierten Betrachtung dieses Satzes können wir den Artikelgebrauch und den Gebrauch des Possessivpronomens (ihr) nicht richtig erklären. Der bestimmte Artikel und das Possessivpronomen drücken die anaphorische Verbindung aus, d.h. sie sind anaphorische Mittel.
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