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II. Der Umfang, die Gliederung und die Arten des Textes.Date: 2015-10-07; view: 588. Es ist zweckmäßig, zwei Einheiten der Textebene zu unterscheiden. 1. den Gesamttext von einem beliebigen Umfang und funktionalem Stil, also den Makrotext. 2. den Teiltext also eine Satzfolge oder eine Satzgemeinschaft, die innerhalb eines Gesamttextes als Satzgrenzen überschreitende syntaktische Einheit ausgegliedert werden kann, d.h. Mikrotext. Man nennt ihn auch transphrastisches Ganzes (сверхфразовое единство). Diese 2 Einheiten sind heute Grundeinheiten und Forschungsobjekte der Textlinguistik. Die Textgrammatik untersucht die lexikalisch-grammatischen Mittel der Verbindung der Sätze zu einem Mikrotext und die Struktur des Mikrotextes als einer kohärenten (zusammenhängenden) Satzfolge (vom lateinischen Wort cohaerens - связный, взаимосвязанный, целостность текста – когерентность). Der Makrotext (Gesamttext) ist Forschungsobjekt mehrerer linguistischer Disziplinen (Textgrammatik, Stilistik, Psycholinguistik, Literatur). Nach der Art der sprachlichen Kommunikation unterscheidet man: 1. geschriebene (schriftliche); 2. gesprochene (mündliche) Texte. Nach der Mitteilungsabsicht kann ein langes Verzeichnis von Texten vorliegen: Vorschrift, Anweisung, Bekanntmachung, Brief, Telegramm, schöngeistiges Werk, wissenschaftliche Arbeit, Zeitungsartikel, Protokoll u.a. Nach dem Vorhandensein der Gesprächspartner können die Texte nach H. Brinkmann partnerbezogen und nichtpartnerbezogen sein. Die partnerbezogenen Texte erfassen: Alltagsgespräche (einschließlich Telefongespräche), Prüfungen, Verhöre, Diskussionen usw. Diesen Texten liegen meist Frage-Antwort-Einheiten zugrunde. Nichtpartnerbezogen sind alle Texte, an denen sich nicht einige Gesprächspartner beteiligen, z.B. direkte Rede in der Belletristik, Protokolle, Stenogramme. Scheinbar partnerbezogene Texte sind Rundfunk- und Fernsehsendungen, die viele Elemente der unmittelbaren Anrede an die Hörer enthalten (Nachrichten, Kommentare, Erklärungen der Ansager...). Nach der Form des Textes unterscheidet man offene und geschlossene Texte. Die geschlossenen Texte sind in der Regel von kleinerem Umfang, sie sind nach einem bestimmten sprachlichen Muster verfaßt, sie besitzen eine einheitliche Struktur. Die Anfangs- und Schlußgrenze ist infolge des formelhaften Charakters des Textes deutlich zu erkennen: z.B. Briefe, die als Anfangsgrenze die Anrede „Liebe Freunde“, als Schlußgrenze die üblichen Grußformen und die Unterschrift enthalten („Auf Wiedersehen“ u.a.). Dazu gehören Rezepte, Gebrauchsanweisungen, Reklame, Patente. Die offenen Texte haben keinen einheitlichen Aufbau, kein Muster, nach dem sie verfaßt werden, z.B. Diskussionen, Gespräch, wissenschaftlicher Text, Belletristik.
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