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III. Der eingliedrige Satz.Date: 2015-10-07; view: 855. II. Die kommunikative Satzperspektive. I. Das Paradigma des Satzes. I. Das Paradigma des Satzes. Der Begriff Satzparadigma entwickelte sich in der Sprachwissenschaft erst Anfang der 60-er Jahre des XX Jh. Das Satzparadigma bindet an ein Satzmodell und behandelt es als ein System von Satzformen im Rahmen eines Satzes. Die Satzformen innerhalb des Satzparadigmas sind durch Oppositionsverhältnisse miteinander verbunden und dienen zum Ausdruck grammatischer Kategorien der Satzebene. 1.Die oberste Ebene des Satzparadigmas bildet die Opposition zwischen Aussage-, Frage- und Aufforderungsform des Satzes: Vater schläft. / Schläft Vater?/ Vater, schlaf! Aus dieser Opposition wird die grammatische Kategorie der kommunikativen Intention abgeleitet. Diese Kategorie wird durch Stimmführung, Wortstellung und Verbalformen ausgedrückt. Die Aussageform und Aufforderungsform des Satzes haben terminale Tonführung, die Frageform – steigende. Man unterschedet 3 satzprägende Positionen der finiten Verbalform: 1) Stirn- oder Spitzestellung der finiten Verbalform: Kommst du mit? 2) Kern- oder Zweitstellung: Du kommst zu spät. 3) Spann- oder Endstellung: Wir sind froh, dass du mitkommst. Das wichtige Gestaltungsmittel der Satzformen ist die selektive Verwendung der Verbalformen. Der Aufforderungssatz steht den anderen Satzformen gegenüber, da ihn der Imperativ kennzeichnet. Den Aussage- und den Fragesatz kennzeichnen der Indikativ und der Konjunktiv. Machen wir eine Schlußforderung. Der Aussagesatz wird geprägt durch: a) abschließende (terminale) Tonführung; b) Kernstellung der finiten Verballform; c) die Verwendung von Indikativ bzw. Konjunktiv. Das Wasser dampfte auf dem Herd. Er hätte gern Glück gehabt in dieser Welt. Der Fragesatz wird geprägt durch: a) steigende oder interrogative Tonführung; b) Stirnstellung der finiten Verbalform (Satzfrage) oder Kernstellung der finiten Verbalform (Wortfrage); c) die Verwendung von Indikativ und Konjunktiv. Ist heute in Hamburg Feiertag? Was? Räuber wären es gewesen? Der Aufforderungssatz wird geprägt durch: a) fallende (terminale) Tonführung; b) Spizenstellung der finiten Verbalform; c) die Verwendung des Imperativs. Bei der Verwendung der Satzformen sind Transpositionen möglich: z.B. die Aussageform wird auf die Ebene der Frageform transponiert. Kontext und Tonführung ändern sich dabei: Meine Frau schläft wohl schon? fragte er. 2. Die zweite Ebene des Paradigmas bildet die Opposition zwischen der affirmativen und der negativen Satzform. Ihr liegt die Kategorie der Affirmation und Negation zugrunde. Die merkmalhaltige Satzform ist die negative. Sie wird durch die Hinzufügung eines Verneinungswortes geprägt: Er kommt. – Er kommt nicht / keinesfalls / keineswegs. 3. Die dritte Ebene des Satzparadigmas bildet eine mehrgliedrige Opposition, der die Kategorie der Modalität zugrunde liegt. Der Wirklichkeitsform Vater schläft stehen mehrere Satzformen gegenüber, die verschiedene modale Bedeutung besitzen: die Bedeutung der Vermutung, der Möglichkeit im engeren Sinne, der Irrealität, des realen bzw. irrealen Wunsches, der Notwendigkeit. Vater schläft wohl? (Vermutung) Vater schliefe, (wenn)… (Möglichkeit) Möge Vater schlafen! (realer Wunsch) Wenn Vater schliefe! (irrealer Wunsch) Vater soll / muß schlafen. (Notwendigkeit) Das Satzparadigma hat eine hierarchische Struktur. Das Satzparadigma ist asymmetrisch: auf der modalen Ebene des Paradigmas fehlt die Aufforderungsform. (S. 248 Moskalskaja)
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